Mittwoch, 18. November 2009

Amselkinder.

Wagemütig ließ ich mich

aus dem Nest plumpsen,

schlug voller Freude

mit meinen Kinderflügeln,

tappste sorglos und

ungeschickt auf und ab.

Bald würde die Welt,

der Himmel mir gehören,

glücklich

zwitscherte ich - stimmte

ein Morgenlied an.

Jubilierte und ergötzte mich

an meiner eigenen Stimme.

Zögernd breitete ich dir Flügel aus

und schwang mich empor.

Aber bevor ich die Wolken erreichte,

fiel ich hinab zur Erde,

wo die Schwarze Katze "Wahnsinn"

schon auf mich lauerte.

Sie zerfetzte mir die Flügel,

bohrte ihre Krallen

in Kopf und Herz.

Hielt mich mit ihrer Tatze

am Boden bis ich

fast erstickte.

Ich schrie!
Ich kämpfte!

Bis meine Amselfreunde

der Katze zeiften

was Liebe und Hoffnung

vermögen.

Sie zerrten mich ans Licht,

setzten mich in ein großes,

warmes Nest

mit Blick auf den Himmel.

Strichen mir die Federn glatt,

schnabelten mit mir

und fütterten mich

mit dem nahhaften Gewürm

ihrer Zärtlichkeit.

Nun stehe ich

schüchtern am Rande des Nestes,

schaue zweifelnd hinunter,

bewege zaghaft

die geheilten Flügel

und taste zaghaft an der Narbe

an meinem Herzen.

Bin ich stark genug

um in die Welt zu fliegen?

Den anderen Vögeln zu folgen?

In ihren Frühlingschor

mit einzustimmen?

Zu leben?

Schwer wird mein Herz

und meine Füße

kleben am Nestrand.

Um richtig zu fliegen,

durch die blaue Luft zu gleiten

und über die schwarze Katze,

die zurückbleiben muss,

zu lachen,

muss ich leicht sein.

Ganz leicht...

Aber mutig

schaue ich nach oben,

wo die anderen fröhlich locken.

Vermeide den Blick in den Abgrund,

damit der Schwindel der Angst

meinen Flug nicht mehr bremst.

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